Lange Lieferzeiten für Neufahrzeuge

Die aktuelle Wartezeit für einen frei konfigurierten, neu bestellten Hyundai Ioniq electric liegt bei 12 Monaten. Schneller kann es gehen wenn, wie in meinem Fall, der Händler ein von ihm bestelltes Fahrzeug an den Endkunden weitergibt. Hier hat man natürlich keinen Einfluss auf Ausstattung oder Farbe. Im Falle eines Hyundai Ioniq ist das nicht so tragisch, da es dort nur drei Ausstattungsvarianten gibt (nur vom Nötigsten, ganz viel oder volle Hütte). Zusätzlich kann ich eine bestimmte Farbe ordern und ein Schiebedach. Das wars. Wenn das einigermaßen passt, ist es ein sogenannter „Vorläufer“ und der kann dann eventuell etwas früher beim Händler stehen. Laut Aussage eines Verkäufers haben Kundenbestellungen Priorität vor Händlerbestellungen. Eine Kundenbestellung werde es in dem Moment, wo der Händler dass für ihn bestellte Fahrzeug einem Kundennamen zuordnet.

Nicht nur Elektroautos

Das Problem der Lieferzeiten für Neufahrzeuge betrifft offensichtlich nicht nur gefragte und in geringen Stückzahlen produzierte Elektroautos sondern auch sehr viele aktuelle Neuwagenmodelle aller Marken und Klassen, wie ein entsprechender Artikel aus der Zeit darlegt. http://www.zeit.de/mobilitaet/2017-08/lieferzeiten-neuwagen-autobranche-zulieferer-probleme

Exemplarisch seien die Lieferzeiten der SUV´s Skoda Kodiaq sowie Seat Ateca genannt. Zwei SUV´s, die auf der VW Tiguan Plattform basieren und derzeit wohl besonders gefragt sind. Die Lieferzeit beim Seat beträgt derzeit etwa zehn bis zwölf Monate. Und der Seat ist nicht mal mehr neu sondern bereits seit einem Jahr auf dem Markt. Ähnlich verhält es sich beim Skoda: Hier wartet der Kunde bis zum 2. Quartal 2018 bis er sein Auto in Empfang nehmen darf.  Quelle: Auto-Motor-Sport

Gibt es Ursachen?

Im Fall des Hyundai Ioniq electric, wo es verhältnismäßig wenig verschiedene Kombinationsmöglichkeiten hinsichtlich der Ausstattung gibt, ist nicht reproduzierbar, was die Lieferzeit beeinträchtigt. Wertet man die Angaben im Forum goingelectric aus, kann man keine Muster erkennen ob beispielsweise eine Farbe länger dauert als ein andere, ob bestimmte Farben en bloc ausgeliefert werden oder ob z.B. das optionale Schiebedach einen Lieferzeitpunkt verzögert. Irgendwie scheint das alles Zufall zu sein. Eigentlich schwer vorstellbar im Zeitalter von digitalisierter und prozessoptimierter Produktion. Und halt heutzutage unbefriedigend – weil man gewohnt ist, alles was man haben möchte und bezahlen kann, mit einem Knopfdruck und innerhalb von Tagen auch zu bekommen.

Wie man den Kunden besänftigen könnte

Seitens Hyundai hat man marketingstrategisch geschickt das Angebot platziert, während der Wartezeit einen Hyundai Ioniq Hybrid für 159,- € pro Monat zu mieten. Gutes Angebot, wie ich finde. Schlecht aber, wenn nur wenige Händler bereit sind dieses Angebot mit zu tragen, denn dazu sind sie nicht verpflichtet. Mein Händler jedenfalls will sich laut seiner Aussage „keinen Ladenhüter auf den Hof stellen“ den er hinterher nicht mehr los wird. Denn er muss diese Fahrzeuge von Hyundai abnehmen. Was helfen könnte, den Kunden zu besänftigen, wären klar kommunizierte Angaben, wann das Auto beim Händler auf dem Hof steht. Idealerweise sogar den differenzierten Produktionsstatus, Verschiffungsstatus, Position des Schiffes, etc. Alles Daten, die eigentlich verfügbar sein müssten in heutigen Produktionsprozessen. Nur werden sie aus irgendeinem Grund nicht transparent dargestellt für den Endkunden.

Angaben wie „Ihr Auto wird im 2. Quartal ausgeliefert“ sind meines Erachtens nicht mehr zeitgemäß. Was ich erwarten würde, wäre eine Darstellung des Status in der Prozesskette wie dies im Paketversand üblich ist. Auto bestellt -> Auto in Produktion -> Auto in Versand -> Auto beim Händler -> Auto bei Kunde XY. 

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