Es ist ein herrlicher Sommertag im Juni mit Temperaturen über 30 Grad Celsius und ich arbeite im Homeoffice. Ideale Voraussetzungen also, um meinen Ioniq über die heimische Photovoltaikanlage mit Strom zu speisen. Die Tagesauswertung der PV-Anlage protokolliert dabei, wieviel Strom erzeugt, verbraucht und ins Netz geliefert wird. Wichtig: Diese Darstellung beschreibt ein natürlich ein recht ideales Szenario. Es gibt Tage und Jahreszeiten, wo sich das anders darstellt. Diese Szenarien werden ich nach und nach hier durchleuchten.
Der Grundverbrauch im Haus pendelt so von 170 bis 230 Watt – das ist der unvermeidbare Strom, der immer verbraucht wird wie Kühlschrank, Heizungsanlage, Standby-Geräte etc. Dieser Strom wird vom Batteriespeicher abgedeckt, gut zu sehen an der durchscheinenden roten Linie morgens und abends, denn zu der Zeit wird noch kein Solarstrom erzeugt. Ab 7.00 Uhr beginnt mit den ersten Sonnenstrahlen die Produktion des Stromes. In der Peak-Zeit von 8.00 Uhr – 16.00 Uhr werden heute stets mehr als 4 kW Strom erzeugt, in der Spitze bis ca. 5,8 kW. Der Kurvenabfall um 12.00 Uhr erklärt sich durch die Aufteilung der Solarmodule in Ost- und Westmodule (22 Module West, 11 Module Ost. Die niedrigste Stromerzeugung ist dann, wenn der Sonnenstand eine Linie mit dem Dachfirst bildet. Ab und an sind auch Einbrüche durch Wolkenschatten erkennbar.
Gegen 11:30 Uhr starte ich den Ladevorgang des Ioniqs. Ich begrenze die Ladeleistung auf 16A (also rund 3,7kW). Grund hierfür ist, dass der Ladestrom immer aus der eigenen Produktion kommen soll. In der Grafik oben sieht man den Ladevorgang an der grünen Kurve (Eigenverbrauchsleistung). Andere Verbraucher sind zu dieser Zeit nicht aktiv. Wenn ich die Ladeleistung zu hoch einstelle, wird die Differenz zuerst aus dem Speicher und wenn das noch nicht reicht aus dem Netz gezogen. Letzteres gilt es zu vermeiden, da dann teuerer Netzstrom in den Autoakku fließt. Ebenfalls möchte ich die Entleerung des heimischen Speichers vermeiden, da dieser möglicherweise durch die letzten Sonnenstrahlen am Abend nicht mehr voll genug wird, um die Nacht über das Haus zu versorgen.
Nach 3,5 Stunden aber ist der Ioniq auch schon voll und die Wallbox schaltet sich ab. Der erzeugte Strom wird wieder (fast) vollständig eingespeist und verkauft.
Was kostet nun das Laden zuhause?
Im Grunde gar nichts. Man könnte es so formulieren, dass ich die ca. 12 Cent pro kWh, die ich für den Stromverkauf erhalte, beim Selbstverbrauch nicht erhalte. Ähnlich wie ein Bäcker, der seine eigenen Brötchen isst.
Die obige Darstellung ist, wie schon erwähnt, idealisiert und gilt nur für sonnige Tage. An einem trüben Sommertag, im Herbst oder im Winter oder bei Regenwetter sieht die Rechnung anders aus. Hier regele ich die Ladeleistung weiter herunter, um den Stromzukauf zu verhindern.
Idealerweise sollte dieses manuelle Eingreifen automatisiert passieren, was mit Hilfe einer Überschussregelung für PV-Anlagen auch bereits möglich ist. Das heißt, ich stecke mein Auto an die Wallbox an und die Anlage kümmert sich selbst um den Ladestrom, sodass der entnommene Strom immer durch die Erzeugung in der PV-Anlage gedeckelt wird. Auch wenn ich eine Pizza im Backofen habe, erkennt die Wallbox das und drosselt die Ladeleitung entsprechend – wenn nötig.
Insgesamt erzeugt die PV Anlage an diesem Sommertag 46,84kW Strom und spart dabei 32,79kg CO2 ein. Das Auto lädt in 3,5 Stunden ca. 13 kWh und gewinnt somit ca. 100km an Reichweite. Genug für mich, um die nächsten drei Tage zur Arbeit und zurück zu pendeln.